Das Revier Putz erstreckt sich rechtsufrig von der Dellach/Drau-Brücke über mehr als sechs Kilometer bis knapp vor die Brücke in Berg im Drautal.
Auf der gesamten Streckenlänge ist bestes Fischen möglich. Unterschiedliche Fliesgeschwindigkeiten, Schotterbänke, Sandufer und auch Prallsteine erlauben eine abwechslungsreiche Fischerei.
Dem war nicht immer so. Blicken wir um ein halbes Jahrhundert zurück .
Am 1. September 1965 gibt es eine Warnung der Meteorologen vor starken Regenfällen, eine Katastrophe droht - zuerst an der Drau, dann an der Gail. Am 2. September gibt es Hochwasseralarm, im ganzen Land läuten die Sturmglocken. Am Nachmittag dieses Tages herrscht fast überall in Kärnten Notstand. Erst am 5. September beruhigt sich die Lage, es geht ans Wiederaufbauen.
Und das Unvorstellbare passiert: Ein weiteres Hochwasser, das statistisch nur einmal in hundert Jahren vorkommen soll, überschwemmt im Jahr darauf unser Bundesland.
Zwei Jahrhunderthochwässer innerhalb eines Jahres-
die Schäden im Drau- und Mölltal sind enorm.
Erst Ende 1966 beruhigt sich die Lage, Kärnten hat zwei Katastrophenjahre hinter sich...
Ich beschreibe dies deshalb so ausführlich, weil im Abschnitt zwischen Dellach und Berg mit großem finanziellen Aufwand eine Renaturierung durchgeführt wurde.
Warum Renaturierung? Nach den beiden katastrophalen Hochwässern wurde die Drau im Zuge einer gut gemeinten Sicherheitsmaßnahme in ein enges, geradliniges „Korsett“ gezwängt.
Aber gut gemeint ist mitunter gefährlich. Der Fluss unterspülte über die Jahrzehnte die Uferbefestigungen und als Folge der geraden Wasserführung nahm die Drau stetig mehr Geschwindigkeit auf und wurde immer gefährlicher.
Nun hat die Drau endlich wieder Platz. Ihr naturnaher Lauf wurde zurückgegeben, Inseln, Auen und Über-schwemmungsbereiche sorgen für eine abwechslungsreiche Flusslandschaft.
Es ist diese Vielfalt, die für mich den besonderen Reiz dieses Revieres ausmacht.
Immer wieder höre ich von Geschichten aus der guten alten Zeit, wo Äschen mit über 60 cm gefangen wurden, wo in der Laichzeit Seitenbäche schwarz vor lauter Äschen waren, wo das Wasser zu kochen schien. Wo Huchen hinter jedem Stein lauerten und wo die Forellen noch gierig auch auf die schlechteste Fliege stiegen.
Ich kenne das Revier und ich habe schon sehr große Äschen und Forellen gefangen. Aber es gab auch Zeiten, da wurde mir die eine oder andere Lektion in Demut beigebracht.
Ein großer Fluss ist eben nie leicht zu befischen.
Es sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass die Drau in den Sommermonaten durch die Gletscherschmelze oftmals sehr getrübt ist. Das Fliegenfischen empfiehlt sich daher in den Monaten April und Mai bzw. September und Oktober.
Der unvergessene Sepp Prager brachte die Schwierigkeit des Fliegenfischens in der Drau auf den Punkt, wenn er lapidar meinte:
„Die Drau is a Luada“.
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